Arduino Plug-and-Make Kit

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Seit Juli 2024 wird der Arduino Plug-and-Make Kit von zahlreichen Distributoren angeboten. Er enthält einen Arduino UNO-R4 WiFi, sieben verschiedene Sensoren sowie eine Grundplatte (Base-Board) und Montagematerial. Wie allgemein üblich loben die Anbieter diesen Kit "über den grünen Klee", teilweise mit absurden Versprechungen: "Machen Sie damit Ihre eigene Wettervorhersage".

Es stellt sich nur die Frage:
     Für wen genau ist das Plug-and-Make Kit also gedacht?

Bei dem Plug-and-Make Kit werden die Module (von denen bisher leider nur sieben verschiedene verfügbar sind) per 4-poligem Qwiic-Kabel (also I²C-Bus) untereinander verbunden. Qwiic-Stecker können nicht falschherum eingesteckt werden (foolproof).

Die Vorteile:

und gibt es auch Nachteile? Leider ja: Es besteht die Möglichkeit, eigene Base-Boards anzufertigen. Die hierzu erforderliche Bohrschablone befindet sich im Product Reference Manual SKU: AKX00069 auf Seite 12.

Im Workshop werden mehrere Exemplare des Arduino Plug-and-Make Kits zur Verfügung stehen.
Ein Base Board kann aber auch völlig anders aussehen:


Hier ein R4-WiFi-Clone mit einem BMP390-Drucksensor, der nicht im Plug-and-Make Kit enthalten ist.

Wer eigene Programme hochladen und ausprobieren will, sollte seinen eigenen Laptop mit installierter Arduino-IDE mitbringen.

Da alle enthaltenen Module nur über das I2C-Protokoll angesprochen werden können, gibt es hier noch das

Addendum I2C


Am Rande erwähnt:

Weitgehend unbemerkt von der Arduino-Community ist inzwischen IoT erwachsen geworden. Man muss keinen Compiler, keine Bibliotheken und keine IDE mehr installieren, man geht mit seinen Projekten einfach in die Cloud.

Vorteile:

Nachteil: Aber das wäre ein Thema für einen weiteren Workshop ...

Abschließend

kann darüber diskutiert werden, ob es sinnvoll ist, diesen Kit in der Schule einzusetzen, und wenn ja, in welchen Fächern und Schulstufen.

Fußnote zu I²C:

Aus oben gesagtem ist ersichtlich: der Make-and-Plug Kit baut 100%ig auf das I²C-Protokoll auf. Wie man auf Wikipedia nachlesen kann, hat Philipps diesen Standard mit dem Namen Inter-Integrated Circuit bereits 1982 für die Datenübertragung zwischen hochintegrierten elektronischen Schaltkreisen kreiert. Andere Namen dafür sind Two-Wire-Interface (TWI) oder auf deutsch Zweidraht-Schnittstelle.
Bei fast allen Mikrokontrollern kann auf diese Datenverbindung über Wire zugegriffen werden, die beim Standard-Arduino auf den Pins A4 und A5 liegt. Beim Arduino UNO R4 WiFi gibt es eine zweite Datenverbindung über Qwiic (siehe unten), auf die über Wire1 zugegriffen werden kann.
Die beiden Datenleitungen sind: SCL (serial clock) und SDA (serial data). Da außerdem noch zwei Leitungen für die Betriebsspannung (Masse bzw GND und Vcc, also 5 Volt bzw. 3,3 Volt) benötigt werden, sind es insgesamt vier Leitungen. Für die Anordnung dieser vier Drähte (GND, Vcc, SCL, SDA) wurde nie eine feste Reihenfolge definiert, deswegen findet man:

  1. GND, Vcc, SDA, SCL
  2. GND, Vcc, SCL, SDA
  3. GND, SDA, SCL, Vcc
  4. GND, SDA, Vcc, SCL
  5. GND, SCL, SDA, Vcc
  6. GND, SCL, Vcc, SDA
  7. Vcc, GND, SCL, SDA
  8. Vcc, GND, SDA, SCL
  9. Vcc, SDA, SCL, GND
  10. Vcc, SDA, GND, SCL
  11. Vcc, SCL, SDA, GND
  12. Vcc, SCL, GND, SDA
(und dasselbe nochmal, aber gespiegelt, also insgesamt 4! (Fakultät) Möglichkeiten)

Beim ToF-Sensor VL53L0X-V2 ist es die Anordnung 7., die entsprechende Vertauschungen erfordert:

das geht so oder so 

Da das manuelle Herstellen der erforderlichen Drahtverbindungen recht fehlerträchtig ist, wurde ein vierpoliger JST-Stecker als Standard deklariert, der auch nur in einer Orientierung eingesteckt werden kann. Dieser wird mit Qwiic bzw. STEMMA QT bezeichnet. Bei der Firma Sparkfun gilt die folgende Festlegung für die Farben der vier Drähte:

GND schwarz
Vcc rot
SDA blau
SCL gelb

Viele andere Hersteller halten sich jedoch nicht an diese Festlegung der Farben.

Alle sieben im Plug-and-Make Kit enthaltene Module besitzen außer zwei Qwiic-Steckern auch die Möglichkeit, eine vierpolige Buchsenleiste (Anordnung 1 aus obiger Tabelle: GND-Vcc-SDA-SCL) aufzulöten und so zusätzliche Module zu betreiben, die nicht mit Qwiic ausgestattet sind, oder dadurch an Controllern betrieben werden können, die keinen Qwiic-Anschluß haben. Die sollten dann aber auch mit 3,3 Volt auskommen.